Der Dienstag beginnt erst mal mit anständig ausschlafen, was trotz allem nicht geholfen hat, denn um 9 Uhr gerate ich gänzlich unvorbereitet in die Keynote „Warum freie Daten wichtiger sind als fliegende Autos“ von Julia Schramm. Das ist wohl die Dame die in letzter Zeit so viel als Datenschutzgegenerin zitiert worden ist, vermute ich zumindest mal. Alles in allem eine doch recht mäßige Vorstellung, die vom Blatt abgelesen klang, um zu zitieren: „ein äh … Spaß!“, war das leider nicht. Schade, weil ich eigentlich Stefan Priebsch gerne hätte hören wollen mit seiner Keynote.

JavaScript Tools, Wolfgam Kiesing

2. Tagesordnungpunkt für mich Wolgang Kiesings Zusammenstellung von Javascript Development Tools. Da waren zum einen die üblichen Verdächtigen dabei, aber auch für mich gänzlich neue Dinge wie eine web-basierte IDE namens Cloud9, die ganz interessant aussah. Anschließend noch ein paar Ideen für Javascript minifying, wobei ich hoffe, das es dabei um Ideen für automatisches Minify ging und nicht händisches „optimieren“ des Codes, das war mir nicht so deutlich herausgearbeitet, aber hoffentlich selbstverständlich. Weiterhin der Hinweis, mal über den klassischen Weg der Dokumentation hinaus zu denken und sich Dinge wie beispielsweise dojodocs anzusehen. Schöne Anregung für mich war es auch, mehr auf der Firebug Console zu machen, Stichwort „in Place Fixing“, um sich Reloads und elendig lange Clickpfade zu sparen. Das ist ja nun nicht so das das alles neu wäre, aber irgendwie schleifen sich da gelegentlich doch schlechte Manieren ein.
Empfehlenswert auch die Hinweise bezüglich Testing mit Jasmine und Jellyfish, am besten mal in den Slides nachlesen, 63 an der Zahl, das dürfte bis jetzt Spitze sein, jedenfalls was die Talks angeht, die ich gesehen hab.

HTTP is the architecture, Tobias Schlitt und Kore Nordmann
Souverän vorgetragen und anschaulich erklärt was GET, POST, PUT, HEAD etc. tun oder eben nicht tun sollten, mit der Conclusion: App servers usally suck! Da HTTP stateless ist und im Sinne der Scalierbarkeit nichts geshared werden sollte. Perfekt für beispielsweise die interne Storageanbindung(z.B. Couch DB, oder andere DBs) mit REST Interface.
An dieser Stelle könnte man dann noch gleich einen ähnlich qualitativ hochwertigen Vortrag über REST anschließen, dann wäre das ein rundrum gelungenes Package.

Keynote Your Users Will Be Mobile Soon, Prepare!, Zeev Suraski
Zeev Suraski zeigt im wesentlichen sein vergammeltes Telefon von 2010 und eine schöne Livedemo einer einfachen PHP mobile App via Flex for PHP, keine Gewähr für die Bezeichnung, aber ich denke man kann sich da auch so etwas drunter vorstellen. Spannend dran: Der Cross-Compiler welcher Flash zu nativem iOS Code compiliert, so man iPhone / iPad als Zielplattform wählt.

Continious Integration with Jenkins, Sebastian Bergmann
Guter Vortrag, der eigentlich weit über den Titel hinaus ging, da über Jenkins hinaus auch die komplette Toolchain für Continious Integration angesprochen wurde(phpunit, phploc, pdepend, phpcs, phpmd, phpcpd), Sebastian präferiert da natürlich Produkte aus der eigenen Feder ;-). Während dieser Teil sehr gelungen war, kam mir Jenkins an sich aber etwas zu kurz.

Javascript Best Practices, Martin Ruprecht
Der Vortrag kommt eher langsam in Fahrt und bedient erst mal viele Allgemeinplätze, wie z.B. Namespaces, das fehlende Semikolon, etc. Dann empfiehlt Martin noch den Einsatz von post-commit hooks für die Javascript Validierung via jslint, was natürlich besser ist wie keine Validierung, aber wenn man soweit ist, dann ist mal ja fast schon den halben Weg zu einer Lösung mit z.B. Jenkins gegangen.

Large-scale Data Processing with Hadoop and PHP, David Zuelke
Mein absolutes Highlight des Tages, es hat wirklich einen riesen Spaß gemacht dem David zuzuhören und super toll war darüber hinaus seine ausführliche Live-Demo, bei der er auf seinem „MacBook Cluster“ eine Logfileanalyse durchgeführt hat. Einzig der konkrete Anwendungsfall fehlt mir persönlch im Moment, ansonsten hätte ich wirklich richtig Lust den gelben Elefanten mal anständig über die Platte zu treiben :-).

Zum Abschluss des Tages gab es im Berliner Babylon noch die Preisverleihung des Internet Filmwettbewerbs webcuts, inklusive Vorführung der Filme, dort waren einige wirklich großartige Filme dabei, allerdings war meine Aufnahmefähigkeit doch langsam erschöpft, zumal die Filme im wesentlichen nicht kurzweilige Unterhaltung, sondern eher was fürs Köpfchen waren.

Fazit des 2. Tages: Nachdem ich letztes Jahr so von CouchDB angetan war, kommt nun das nächste super spannende Projekt aus der Map and Reduce DB Ecke wo es kribbelt. Ich hoffe, es ergibt sich da mal die Möglichkeit, etwas zu machen, was über das Spielstadium hinaus geht.